Ein Roman in neun Geschichten, die nicht geregelt und geordnet verlaufen, jedoch trotzdem einen Zusammenhang miteinander haben - die Idee des Autors Daniel Kehlmann scheint anfangs etwas arg fremd und manch einer kann sich damit nicht wirklich anfreunden, erst recht nicht dafür begeistern.
Aus diesem Grund sind die ersten Seiten des Buches eine eher zähe Angelegenheit; der Leser wird direkt ins kalte Wasser geworfen und findet sich sofort im Geschehen wieder, dass ohne das später dazugewonnene Wissen, nur schwer verständlich ist. Der alternative Schreibstil wirkt auf den ersten Blick auch ein wenig seltsam, was das Lesen nicht wirklich erleichtert.
Jedoch muss man sich mit der Zeit eingestehen, dass der Autor mit einer besonderen Leichtigkeit und Originalität die Geschichten zu verbinden versteht. Zum Beispiel kommen mit Hilfe von der Vergabe einer falschen Telefonnummer, direkt drei Charaktäre in die Geschichte: Ebling, Mollwitz und der Abteilungsleiter.
Die Zusammenhänge werden mit jedem Kapitel immer ersichtlicher und somit wächst die Freude am Lesen mehr und mehr. Langsam aber sicher wird dann auch die gewitzte Art im Buch ersichtlich, die in vielen Romanen von Daniel Kehlmann zu finden ist. Besonders echt wirkt das Buch, da verschiedene Elemente aus der heutigen Zeit gewählt werden, wie zum Beispiel ein Youtube Video, ein Ort an dem kein Handy Empfang herrscht oder aber auch ein Internetfreak der durch zahlreiche Foren surft. An manchen Textstellen scheint das Buch sogar auf einige aktuelle Weltsituationen hinzuweisen, wie zum Beispiel in der Geschichte Osten. In dieser begibt sich eine Journalistin in den noch fremden Osten um einen Bericht zu schreiben und erlebt dort einen völlig andere Welt. Hier könnte man einen Vergleich zu der heutigen Situation mit Nordkorea aufstellen, da wir von diesem Land auch noch nicht allzu viel zu wissen scheinen.
Spätestens ab der fünften Geschichte wird das Buch sind dann wohl die meisten auf den richtigen Weg gekommen oder haben den roten Faden gestrickt. Dann beginnt das grosse Lesen.
Plötzlich flitzt man von Seite zu Seite, von Geschichte zu Geschichte und ehe man sich versieht ist das Buch schon fast fertig - aber halt. In der letzten Geschichte trumpft der Autor dann nochmals auf, eine Menge an Personen, die schon in den vorherigen Geschichten aufgekommen sind. Spätestens dann sollte der Groschen bei jedem Leser gefallen sein und alle Zusammenhänge ersichtlich werden.
Bei einem Buch von einem Umfang von um die 200 Seiten, schaffen es viele Schreiber nicht, einen Roman zu schreiben der nicht abgehakt wirkt. Jedoch merkt man das Kehlmann eine Menge Erfahrung im schreiben von Büchern hat und deshalb schafft er es auch ausführliche und gut formulierte Formulierungen auf nur 200 Seiten zu packen. Einen Manko in den Geschichten gibt es jedoch; manch eine Person wird zu wenig beschrieben bzw. kommt zu wenig vor, obwohl sie sehr interessant ist und einen grösseren Anteil an der Geschichte verdient hätte. Dies ist jedoch des jeden eigenen Interpretation und deshalb kann man es Kehlmann nicht übel nehmen.
Das Buch erreichte im Jahre 2009 den 10. Platz in der Spiegel-Jahresbestsellerliste. Für einen kleinen Zeitraum schaffte es der Roman sogar auf den ersten Platz der Bestellerlisten von Der Spiegel und Focus . Jedoch wird das Buch für manch einen nicht so gut erscheinen, dass es sich diese Plätze verdient hätte. Zwar ist die Idee gut, der Schreibstil beginnt nach einer kurzen Zeit Spass zu machen, jedoch findet man hier und da den ein oder anderen Schreibfehler, der den Anspruch für so manchen Leser nicht erfüllt.
Zusammengefasst kann man sagen, dass Autor Daniel Kehlmann einen durchaus interessanten Roman geschrieben hat, dessen alternativer Schreibstil sehr viel Potenzial hat. Jedoch könnte man die Ideen noch erweitern um das ganze ausführlicher zu gestalten, um den Leser noch mehr in das Buch eintauchen zu lassen.
Eine interessante und informative Rezension hast du da geschrieben, schön:-)!
AntwortenLöschenKannst du erklären, was du mit dem „alternativen“ Schreibstil meinst? Hast du Beispiele dafür? Und welche Schreibfehler hast du gefunden? Würde mich interessieren…ich hab da wohl einfach „drüber gelesen“ ;)
Der alternative Schreibstil wird besonders in der Geschichte "Beitrag" deutlich gemacht, bei der hauptsächlich aus der Sicht von Mollwitz geschrieben wird.
AntwortenLöschenDie Schreibfehler habe ich schon in einem meiner früheren Posts aufgeführt ^_^